Unterstützer im Team Energiewende Bayern

Markt Stammbach
Der Markt Stammbach im Landkreis Hof mit seinen 2.500 Einwohnern hat für eine kleine Marktgemeinde bereits beachtliche Impulse gesetzt.
Mit dem Kommunalunternehmen Gemeindewerke Stammbach hat die Gemeinde ein eigenes Versorgungsunternehmen, das verstärkt die erneuerbaren Energien für die Versorgung mit Strom und Wärme nutzt. Zum Beispiel werden das Rathaus mit Holzhackschnitzel von zwei ortsansässigen Forstbetrieben, und das gemeindliche Sportzentrum mit regional erzeugten Holzpellets beheizt.
Mit bürgerschaftlichem Engagement sind drei Nahwärmenetze in der Gemeinde entstanden: im Bioenergiedorf Gundlitz werden heimische Holzhackschnitzel genutzt und das Nahwärmenetz im Bioenergiedorf Querenbach wird von einer Biogasanlage gespeist. In Fleisnitz sind auch das Feuerwehrhaus und das Dorfgemeinschaftshaus an das Nahwärmenetz des Forstbetriebs angebunden.
Im Bereich der Stromversorgung hat die Gemeinde den Ausbau der Solarenergie in ihrem Gemeindegebiet positiv begleitet und vorangebracht. Allein mit Photovoltaik-Anlagen auf privaten und kommunalen Dachflächen sowie aus Freiflächenanlagen wird ein Vielfaches des im Ortsnetz benötigten Stroms selbst erzeugt. Eine größere PV-Freiflächenanlage mit Batteriespeicher ist derzeit in Planung.
2012 wurde auf Initiative der Gemeinde mit weiteren Interessierten die Bürgerenergiegenossenschaft Bürger-Energie ProRegion eG gegründet, die heute über 350 Mitglieder aus der ganzen Region hat und zu den größten Bürgerenergiegenossenschaften in Oberfranken zählt. Auch die Gemeinde ist an der Genossenschaft beteiligt und der Erste Bürgermeister ist als Aufsichtsratsvorsitzender tätig.
Die Straßenbeleuchtung und die Innenbeleuchtung der kommunalen Gebäude wurden komplett auf energiesparende LED-Technik umgerüstet. Umfangreiche energetische Sanierungsarbeiten wurden am Rathaus (Konjunkturpaket II), dem Gemeindezentrum (Kommunalinvestitionsprogramm KIP) und der Schule (KIP-S) getätigt. Eine umfassende Sanierung des Feuerwehrhauses Stammbach wird folgen, für die Schule Stammbach wird eine PV-Anlage und eine neue Heizung mit Wärmepumpe realisiert.
Auch am Förderprojekt "Kommunales Energiecoaching" der Regierung von Oberfranken hat Stammbach teilgenommen, der Beratungsschwerpunkt lag dabei auf dem Energiemanagement für die eigenen Liegenschaften und möglichen energetischen Optimierungsmaßnahmen. Mittlerweile wurde ein eigenes Gebäudemanagement mit
einem hauptamtlichen Mitarbeiter eingerichtet, der sich um die Überwachung und energetische Optimierung der kommunalen Gebäude kümmert.
Im Bereich der klimafreundlichen Mobilität ist die Gemeinde ebenfalls aktiv. So wurde das Radwegenetz massiv ausgebaut, das nun an auch an mehrere überregionale Radwege angebunden ist, unter anderem an den Radfernweg D11 (Ostsee–Oberbayern). Am Bahnhof wurde eine app-gesteuerte abschließbare Fahrradabstellanlage installiert.
Für den Markt Stammbach ist es grundsätzlich wichtig, dass die Bürger vor Ort alle Möglichkeiten haben, sich an Anlagen zu beteiligen und die maximale Wertschöpfung in den Kommunen bleibt. Daher hat die Gemeinde für PV-Freiflächenanlagen festgelegt, dass keine Anlagen ohne Beteiligung der Kommune, des Kommunalunternehmens und der Bürgerschaft entstehen sollen. Auch bei dem weiteren Ausbau der Windenergie will die Gemeinde "selbst ans Lenkrad", wie es Bürgermeister Ehrler formuliert, und hat sich erfolgreich für die Fachberatung durch das Windkümmerer-Projekt des Bayerischen Wirtschaftsministeriums beworben.
Die Gemeinde setzt sich auch für eine gemeindeübergreifende Kooperation für eine nachhaltige Energieerzeugung ein, beispielsweise im kommunalen Verbund der ILE (Integrierten Ländlichen Entwicklung) Fränkisches Markgrafen- und Bischofsland. Auch für die Regionalkonferenzen der Regierung von Oberfranken im vergangenen Jahr war der Markt Stammbach ein wertvoller Impulsgeber.
Die Motivation für die Beteiligung als Unterstützer im Team Energiewende beschreibt die Kommune so:
"Gerne geben wir unser gesammeltes Wissen an die kommunalen Akteure weiter. Wir müssen das Rad nicht immer neu erfinden und auch aus gemachten Fehlern können andere lernen. Mehr Akzeptanz erzielt man vor Ort, wenn auch die Bürgerschaft entweder direkt mit einem Bürgerbeteiligungsmodell oder indirekt über die Kommune finanziell beteiligt wird. Zudem sind Erneuerbare vor Ort, die direkt Energie in die Betriebe liefern, ein unschätzbar wichtiger Standortvorteil für die Zukunft. Wir möchten deshalb an einer guten Zukunft mitarbeiten, die auch für unsere Kinder und Enkel eine lebenswerte Umwelt und gute Beschäftigungsmöglichkeiten vor Ort und in der Region bietet."