Ortschronik

Unsere Geschichte...

Stammbach entstand im 12./13. Jahrhundert an geschützter Stelle, wo seit alters her eine alte Wallfahrtskapelle die Gläubigen anzog und sich bedeutende Handelsstraßen begegneten. Lange bildete der Ort eines der westlichen Bollwerke im burggräflich-nürnbergischen Besitz gegen das Hoheitsgebiet der Bischöfe von Bamberg. Im Jahr 1323 wurde Stammbach erstmals urkundlich erwähnt. Um 1400 wurde Stammbach von Kaiser Sigismund zum Markt erhoben und im Jahr 1427 wurde das Halsgericht verliehen. Der Flurname Galgenberg zeugt noch heute von dieser Zeit.

Um die Mitte des 19. Jahrhunderts - gerade war die Eisenbahnlinie mit dem stolzen Bahnhof Stammbach ihrer Bestimmung übergeben worden - bahnte sich auf dem textilen Sektor ein Wandel an. Zuerst war es Erdmann Schoepf, der im Jahre 1851 seine Plüschhandweberei gründete.

Sie florierte. Hausweber von weither holten sich Garne und lieferten ihre Fertigware ab. Selbst die Kriege von 1866 und 1870/71 konnten nicht verhindern, dass Schoepf 1897 die erste mechanische Plüschweberei im bayerischen Raum in Betrieb nahm. Ein Jahr zuvor hatte J. Opel eine Weberei mit 46 mechanischen Stühlen errichtet, die Jahrzehnte später von Hans Summa zu einem stattlichen Betrieb ausgebaut wurde. Wenn auch die Firma heute erloschen ist, kündet doch der weithin sichtbare imposante Bau von der Blütezeit des Textilgewerbes.

Der industrielle Aufschwung, vor allem nach dem Ersten Weltkrieg und die Gründung weiterer Betriebe, führten zwangsläufig zu einem Zustrom von Arbeitswilligen und damit zu einer Zunahme der Bevölkerung. Hatte sich die Einwohnerzahl durch die Jahrhunderte etwa auf knapp 1300 eingependelt, so kam es bis 1951 glatt zur Verdopplung. Gewiss zeichnen auch andere Faktoren für diese rapide Zunahme verantwortlich. Einmal die Eingemeindung von Fleisnitz/Tennersreuth 1937, zum zweiten die Flüchtlingswelle von Osten nach dem unseligen Zweiten Weltkrieg, die auch über Stammbach brandete und die Verantwortlichen vor die Aufgabe der Arbeits- und Wohnungsbeschaffung stellte. Arbeit war in der Textilindustrie und dem inzwischen zur Bedeutung erlangten Baugewerbe bald gefunden. Der Linderung der Wohnungsnot galt das Hauptbestreben der ersten Nachkriegsbürgermeister. Obwohl die meisten Hausbesitzer jeden Winkel verfügbaren Raumes hergaben, war unter Georg Knopf der Bau eines gemeindlichen Sechsfamilienhauses und die Projektierung der Großsiedlung an der Streitauer Straße notwendig, um der Wohnraumsituation gewachsen zu sein.

Der ursprünglich landwirtschaftliche und von Handwerkern geprägte Ort entwickelte sich nach dem Bau der Eisenbahnhauptlinie Bamberg-Hof im Jahr 1848 zum Industriestandort. Die Textilindustrie dominierte bis in die nahe Gegenwart. Von den ehemals vier großen Textilbetrieben ist nur die bekannte Plüschweberei Schoepf mit derzeit circa 170 Mitarbeitern übriggeblieben. Dazugekommen sind jedoch weitere innovative Betriebe im Textilbereich. Das wirtschaftliche Rückgrat der Gemeinde bilden daneben das Baugewerbe und viele rührige Handwerksbetriebe. Auch im Bereich der Dienstleistungsbetriebe, insbesondere im Gesundheitswesen, hat sich Stammbach prächtig entwickelt. Der Ort ist durch seine gute Verkehrsanbindung ein attraktiver Standort für Pendler in die Wirtschaftsräume Hof und Bayreuth. In der Gemeinde gibt es rund 700 Arbeitsplätze, 680 Einwohner arbeiten außerhalb. Die Gebietsreform fand 1978 ihren Abschluss. Stammbach besteht seither aus dem Hauptort und den sieben Ortsstellen Gundlitz, Förstenreuth, Weickenreuth, Oelschnitz, Querenbach, Fleisnitz und Tennersreuth.

Im Jahre 1973 wurde mit dem Bau des gemeindlichen Sportzentrums begonnen, das zwischenzeitlich aus einem zentralen Versorgungsbau mit Gaststätte, Umkleideräumen, Sauna und Schützenhaus besteht, sowie über einen Allwetterplatz, ein Rasenspielfeld, einen Fußballplatz, zwei Tennisplätze und einen Fisch- und Eisteich verfügt. 

Das denkmalgeschützte Rathaus aus dem 19. Jahrhundert wurde 1983 generalsaniert und umgebaut. Es ist Sitz der Gemeindeverwaltung, der Gemeindewerke und der Verwaltung des Zweckverbandes zur Wasserversorgung der Karlsberggruppe, der die umliegenden Ortsteile und Teile von Nachbargemeinden mit Trinkwasser versorgt. Der Zweckverband liefert jährlich rund 90.000 cbm Trinkwasser. Die Gemeindewerke, die den Hauptort Stammbach mit Strom und Trinkwasser beliefern, verkauften 2005 4,6 Millionen kWh Strom und 108.000 cbm Trinkwasser. Insgesamt stehen 20 kommunale Arbeitsplätze zur Verfügung.

Weitere geschichtlichen Informationen finden Sie beim kommunalen Denkmalschutz oder in unseren ausgewählten Büchern aus Stammbach.

Stammbachs Geschichte in Zahlen

1000 Jahre v. Chr. erfolgte nachweislich die erste Besiedlung des Raumes.

770 n. Chr. wurde eine Gauverfassung eingeführt, die etwa um 1080 endete.

1100 taucht die Bezeichnung „Villa Stammbach“ erstmals auf.

1338 kam der Raum Stammbach unter die Herrschaft der Burggrafen von Nürnberg.

1427 am 4. Februar verlieh Kaiser Sigismund (Nürnberg) Stammbach das Halsgericht; das Marktrecht war Stammbach schon vorher verliehen worden.

1430 erfolgte die Teilung Stammbachs.

1520 bis 1526 wurde infolge der Befriedungskriege, später auch die Bauernkriege
genannt, viel verwüstet.

1618 bis 1648, während der Zeit des 30jährigen Krieges durchzogen die Truppen der gegnerischen Verbände mehrfach das Land. Die Bevölkerung hatte unter den
wechselnden Kampfeinheiten schwer zu leiden.

1672 wird die erste Marktvertretung namentlich genannt. Das Gewerbe stand in dieser Zeit wieder in einer gewissen Blüte; es wird auch von regem Verkehr berichtet. Es gab schon 26 Steuerpflichtige.

1724 standen in Stammbach 75 Häuser (1876 = 126).

1731 wurden die Salzburger Emigranten aufgenommen, am Anger bewirtet und von einem evangelischen Pfarrer mit dem hl. Abendmahl bedacht.

1795 am 29. November wurde mittels Patent die preußische Organisation und
Administration eingeführt nebst Landrecht und Gerichtsordnung. Sämtliche
bisherigen Amtshauptmannschaften, Oberämter und Vogteien wurden aufgehoben und 6 Kreis- und Justizämter errichtet. Stammbach kam zum Kreis- und Justizamt Kulmbach, später zum Kreis Wunsiedel, Kammeramt Gefrees und
Justizamt Berneck.

1802 kamen Teile des Stammbacher Gemeindegebietes, z. B. Grundlitz und
Senftenhof zu Preußen.

1804 nach der Erklärung Napoleons zum erblichen Kaiser und nach der Stiftung des Rheinbundes begann für den Raum eine schwere Zeit.

1806 am 1. und 2. Oktober durchzog das französische Heer (ca. 30.000 Mann) die Stammbacher Gegend. Die Franzosen requirierten im Raume zwischen
Bayreuth und Hof alles, was sie zur Versorgung der Truppe benötigten und
zogen weiter nach Jena und Auerstädt.

1810 am 1. Juli wurde das Besitzergreifungspatent des Königs Maximilian I von
Bayern in der Kirche verkündigt. Als das Bayer. Landgericht Münchberg im
selben Jahr errichtet wurde, kam Stammbach dazu.

1812 als der Krieg zwischen Frankreich und Russland ausbrach, kamen wieder Lasten durch Einquartierung, Raub und Plünderung auf die hiesige Bevölkerung zu.

1813 nach der Völkerschlacht bei Leipzig (18./19.10.) begannen erst recht die Durchmärsche der Franzosen und der ihnen folgenden Russen, Österreicher und dann der vom Rhein wieder zurückfl utenden Russen.

1815 als Napoleon Elba verließ, marschierten die Russen wieder durch das
Stammbacher Gebiet in Richtung Frankreich und dann anschließend wieder
zurück nach Russland.

1818 erhielt das Königreich Bayern als erstes der deutschen Staaten seine
Verfassung. Alle Glaubensbekenntnisse erhielten gleiche Rechte gewährt.

1848 entstand unter König Ludwig I im hiesigen Raum die Eisenbahn.

1862 erfolgte die Trennung von Justiz und Verwaltung, es entstand das kgl.
Bezirksamt Münchberg, zu dem auch Stammbach gehörte.

1870 bis 1914 entwickelte sich Stammbach allmählich zu einem Weberort.
Der folgende erste Weltkrieg bremste den Aufstieg etwas; danach aber ging
es steil aufwärts.

1870 bis 1914 entwickelte sich Stammbach allmählich zu einem Weberort.
Der folgende erste Weltkrieg bremste den Aufstieg etwas; danach aber ging
es steil aufwärts.

1933 bis 1945 beherbergte Stammbach die längste Zeit Kreis- und Oberbereichsleitung der damaligen NSDAP. Sowohl der Kreis- und Oberbereichsleiter als auch sein Stellvertreter waren von Stammbach.

1945 bis in die Siebziger Jahre nahm Stammbach erneut einen gewaltigen
Aufschwung. Viele der über tausend Heimatvertriebenen, die hier zunächst
Fuß gefasst hatten, wanderten aber in den Westen und Süden wieder ab.

1981 Die Entwicklung der letzten Jahre war durch hohe Sterbe- und sinkende
Geburtenraten gekennzeichnet. Außerdem entfi elen durch die Schließung von
Betrieben Arbeitsplätze.

1989 Durch die Grenzöffnung zur ehemaligen DDR rückt das ehemalige Zonenrandgebiet vom Rand der Landkarte in das Zentrum des wiedervereinigten Deutschlands. Ein kurzzeitiger Aufschwung im Bereich Handel, Handwerk und Baugewerbe ist hiermit verbunden, der auch die alten Bundesländer und speziell die angrenzenden Gebiete beeinflusst. Diese positiven Tendenzen schwächen sich allerdings gegen Ende des Jahrtausends
wieder deutlich ab.

2003 Die Tendenz des Bevölkerungsrückganges der letzten Jahre hat sich fortgesetzt. Seit 1970 nahm die Bevölkerung von 3.352 Einwohner auf 2.676 im Jahr 2000 ab. Gleichzeitig versucht der Markt durch Ausweisung günstiger Baugebiete für Familien und durch Bemühung zur Ansiedlung neuer Firmen dieser Tendenz entgegenzuwirken. Durchgeführte und geplante Sanierungsmaßnahmen im Rahmen der Dorferneuerung und der Städtebauförderung sollen ebenfalls die Attraktivität des Marktes Stammbach weiter erhöhen.

Informationen zur wirtschaftlichen Entwicklung finden Sie hier.